Muss man Feigen düngen ?
Pflanzen brauchen zum Überleben nicht nur Wasser und Sonne, sondern auch Nährstoffe – das ist bei unseren Feigen genauso.
Ob und wieviel Dünger unsere Feigen benötigen hängt von vielen Faktoren ab. Einen wesentlichen Unterschied macht es, ob die Feige ausgepflanzt oder in Kübeln gehalten wird.
Ausgepflanzte Feigen
Wer es ganz genau wissen will, der müsste natürlich eine Bodenanalyse machen, aber die jährlichen Statistiken der Bodenlabore zeigt, dass die meisten Gartenböden in Deutschland vor allem mit Phosphat und Kalium überdüngt sind.
Nährstoffüberversorgung in Gartenböden RLP/Hessen
(Durchschnitt aus 69 Proben 2004, Angaben in mg/100 g Boden), Quelle: LUFA Speyer
Der Gehalt an Stickstoff (N) wird nicht analysiert, da er sehr starken Schwankungen unterliegt.
Die Feige ist ein Herzwurzler – sie holt sich ihre Nährstoffe und Wasser nicht nur aus den oberen Bodenschichten, sondern kann ihren Bedarf auch aus tiefere Bodenschichtenschichten decken. Eine ausgepflanzte Feige kann sich also in der Regel sehr wohl mit allen notwendigen Nährstoffen selbst versorgen. Eine zusätzliche Düngung ist normal nicht notwendig.
Feigen in Kübel
Bei unseren Kübelfeigen müssen wir uns über die Deckung des Nährstoffbedarfs schon etwas mehr Gedanken machen:
Bei frisch gewurzelten Stecklingen und einjährigen Pflanzen reichen die Nährstoffe der oft verwendeten handelsüblichen Blumenerde die ersten 1-2 Jahre aus. Anschließend wird eine Düngung notwendig.
Welcher Dünger ist der Richtige?
Pflanzen benötigen im wesentlichen Stickstoff (N), Phosphat (P) und Kalium (K) dazu noch die unterschiedlichsten Spurenelemente und Mineralien. Zur Düngung bietet sich also ein sogenannter Volldünger an, der die wichtigsten Nährstoffe ( N-P-K) enthält.
Welche Funktion haben nun die unterschiedlichen Nährstoffe im Dünger?
N – Stickstoff: ist nötig für ein kräftiges und schnelles Wachstum der Pflanze – zu viel Stickstoff und Wachstum schwächt die Pflanze und macht sie labil. Gerade bei Gehölzern wie unsere Feige ist das besonders kritisch. Zu viel Stickstoff verhindert auch die ausreichende Aufnahme von Phosphat.
P – Phosphat: ist wichtig für die Bildung von Blüten und Früchte, es ist auch unerlässlich für die Fotosynthese – aber auch hier kann Zuviel zu Wachstumsstörungen der Feige führen.
K- Kalium: ist wichtig für den Wasserhaushalt der Pflanzen, er erhöht die Standfestigkeit und, was bei unserer mediterranen Feige besonders wichtig ist, es verbessert die Frostresistenz sowie die Resistenz gegen saugende Insekten.
Viele schwören ja auf organische Dünger, von Pferde- und Hühnermist bis zu Hornspänen und Kaffeesatz. Das mag für einige Pflanzen in unserem Garten das richtige sein, aber nicht für Feigen. Augenscheinlich wachsen die Feigen natürlich gut mit diesem Dünger und sehen gesund aus. Da hier aber der Stickstoffanteil viel zu hoch ist und P und K zu gering sind, geht das zu Lasten des Ertrags und der Frostbeständigkeit.
Auch Produktionsbetriebe düngen gerne Stickstoff-lastiger um ein möglichst schnelles Wachstum der Verkaufsware sicherzustellen – in unserem Garten geht es aber in erster Linie um Ertrag und Frosthärte.
Es gibt im Markt eine Vielzahl von verschiedenen Volldüngern – mineralische, organische, als Granulat oder flüssig. Der für uns wesentliche Unterschied ist die neben der Form der Anwendung die unterschiedliche Konzentration der wirksamen Bestandteile, die in der Regel in Prozent angegeben werden. Mittlerweile wird ja für jede Pflanzenart ein teuerer ‚Spezialdünger‘ angeboten.
Überteuerten Spezialdünger braucht unsere Feige nicht. Eine empfohlenes Verhältnis von NPK für Feigen ist etwa „1 : 2 : 3„, dieses Verhältnis findet man z.B. bei Obst- und Beerendünger in unterschiedlicher Konzentration.
Ich kann an dieser Stelle natürlich nicht auf die unzähligen Produkte auf dem Markt im einzelnen eingehen – für mich hat sich Hakaphos Rot 8+12+24(+4) bewährt, ein wasserlösliches, phosphat- und kalibetontes Nährsalz mit hohem Magnesiumgehalt.
Wann düngt man Feigen?
Wie bei den meisten anderen Pflanzen auch, beginnt man mit der Düngung in der Wachstumsphase – die beginnt bei Feigen je nach Klima Mitte April bis Anfang Mai. Ich empfehle mit der Düngung nicht vor Mitte Mai zu beginnen und Anfang August aufzuhören. Später im Jahr soll nicht mehr gedüngt werden, damit die Äste verholzen und eine ausreichende Winterhärte bilden können.
Wie oft düngt man Feigen?
Eine Frage die man nur schwer beantworten kann, da zu viele Faktoren eine Rolle spielen:
– Ist das Substrat locker und durchlässig oder eher lehmig?
– ist das Substrat bereits vorgedüngt (viele Blumenerden vom Baumarkt) ?
– wird im Sommer sehr häufig gegossen und Nährstoffe ausgespült ?
Schaut euch eure Feige regelmäßig genau an ob ihr Anzeichen von Nährstoffmangel oder aber Überdüngung erkennt und dosiert eure Düngermenge dementsprechend.
Für den weniger erfahrenen Besitzer einer Feige würde ich folgendes raten: Weniger ist mehr – es reicht wenn man die Feige alle 4-6 Wochen düngt.
Wie dosiert man den Dünger?
Bei Hakaphos Rot verwende ich ca. 20 gr Nährsalz auf 10 Liter Gießwasser, das entspricht einer 2‰ igen Lösung.
Ein kleiner Tip zur Anwendung:
das Nährsalz braucht etwas Zeit um sich vollständig im Wasser zu lösen und in der Gießkanne kann man nur schlecht umrühren. Ich fülle deshalb eine Kunststoff-Flasche mit 80gr Nährsalz und 800ml Wasser. Die Flasche kann man gut schütteln um das Hakaphos schnell aufzulösen. Das so gewonnene Konzentrat kannn man dann anteilmäßig auf 4 Gießkannen aufteilen.
ACHTUNG: Überdüngung
Gerade bei Kübelpflanzen besteht natürlich die Gefahr, zu viel zu Düngen. Die gelösten Nährstoffe NPK sind Salze, die über die Wurzeln von der Feige aufgenommen werden. Kann die Pflanze diese Nährstoffe nicht alle verarbeiten steigt die Salzkonzentration – dies macht sich zuerst an den Blatträndern bemerkbar. Die Ränder ‚verbrennen‘, werden braun und rollen sich.
Einmal entstandener Schaden an den Blättern ist nicht mehr umkehrbar. Weitere Schäden können jedoch vermieden/verringert werden indem man den überschüssigen Dünger aus dem Substrat spült und die Feige gut wässert.