Ronde de Bordeaux

Synonym:

Black of Bordeaux, Early Round of Bordeaux

Beschreibung:

Die Ronde de Bordeaux – RdB – (zu Deutsch: “Runde aus Bordeaux“) ist eine aus dem französischen Südwesten stammende Feigensorte.

Die kleinen (ca. 35-50gr.), fast schwarzen Früchte haben eine sehr dünne Haut und werden für ihr besonders gutes Aroma von Kennern geschätzt. Bei Vollreife entstehen charakteristische Risse in der Fruchthaut.
Die RdB zählt im Allgemeinen zu den einmaltragenden Sorten, am diesjährigen, neuen Holz.
Diese Herbstfeigen reifen jedoch im Vergleich zu anderen Feigensorten schon besonders früh.
Nach milden Wintern kann es jedoch auch in seltenen Fällen vorkommen, dass einige Frühjahrsfeigen am letztjährigen, alten Holz gebildet werden. Diese sind ein wenig größer (ca. 40 bis 60gr.) als die Früchte der Herbsternte. Sie stellen jedoch eher die Ausnahme dar und sie sind dann auch nicht so zahlreich. Die Frühjahrsfrüchte sind denen aus dem Spätsommer geschmacklich ebenbürtig.
Das Wachstum der Ronde de Bordeaux kann als schnell bis sehr schnell bezeichnet werden, daher ist diese Varietät eher für das Freiland zum Auspflanzen geeignet.
Auch ihre ausgesprochen gute Frostresistenz spricht hierfür. Da sie innerhalb kürzester Zeit lange Triebe (1m- 1 1/2m pro Saison) mit vielen großen Blättern hervorschiebt, die noch nicht verholzt sind, ist ein windgeschützter Platz von Vorteil, aber nicht zwingend notwendig.
Die Blätter der Ronde de Bordeaux sind überwiegend von der Charakteristik schmalgliedrig, mit 5 „Fingern“ und tief gelappt.
Für kleine Gärten die RdB nicht die erste Wahl, da sie selbst bei uns in Mitteleuropa beachtliche Ausmaße von mehreren Metern Höhe und Breite erreichen kann. Die Topfkultur ist jedoch ebenfalls möglich, wenn auch aus o.g. Gründen nicht optimal. Hier empfiehlt sich dann aus Platzgründen ein jährlicher Formschnitt. Dieser ist ebenso wie ein Rückfrieren der Vorjahrestriebe weniger problematisch als bei anderen 2 mal tragenden Feigensorten, da die Frühjahrsfeigen am letztjährigen Holz in der Regel ausbleiben bzw. zu vernachlässigen sind. Die Haupternte entsteht an den neuen Trieben und wird in der Regel auch in den kühleren Regionen Deutschlands mit weniger Wärmesumme reif.
Ein weiterer Vorteil der Ronde de Bordeaux ist hierbei, dass die Feigen auch wenn es im Spätsommer kälter wird, weiter zuverlässig reifen, während andere Sorten ins Stocken geraten oder den Reifeprozess ganz einstellen.
Deshalb wird unter Feigenfreunden bei der RdB auch hin und wieder von einer „Kaltwetter-Feige“ gesprochen.

5 KOMMENTARE
  • Martin
    Antworten

    Hallo,
    ist die Sorte RdB selbstbefruchtend?
    Danke und Grüße,
    Martin

    1. vbueschken
      Antworten

      Ja, die RdB ist selbstfruchtend und trägt normalerweise einmal im Jahr (Herbstfeigen)

  • Nina
    Antworten

    Hallo, meine RdB haben wir vor ca. 2 Jahren gepflanzt. Sie ist gut gewachsen, allerdings fallen im Frühjahr immer die Feigen ab. Können das quasi „Blütenfeigen“ sein? Ich habe eine abgefallene Feige aufgeschnitten und fotografiert. Vielleicht kann ich das Bild jemandem schicken und ich bekomme eine hilfreiche Info?!? Darüber wäre ich sehr dankbar.
    LG Nina

    1. vbueschken
      Antworten

      Blühfeige, Blütenfeige, Breba oder Breva genannt erkennt man daran, das sie am ‚alten Holz‘ wachsen.
      Die eigentlich Haupternte bei der RdB sind jedoch die Herbstfeigen.
      Dank der milden Winter konnte ich aber auch schon einige, wenige Brebas ernten – auch dieses Jahr schon.

      Wenn dein Baum diese ersten Früchte abwirft, würde ich mir noch keine Gedanken machen – vielleicht steht der unter ‚Stress‘ (Wassermangel, zu heiß etc. )
      Wichtig ist, dass er Herbsfeigen bekommt und du reichlich ernten kannst .

  • Patrick
    Antworten

    Hallo, zunächst mal vielen Dank für die ausführlichen und fundierten Informationen zur RdB.
    Ich habe selbst seit 2011 eine Pflanze, sie steht im sonnigen, im Herbst aber auch gerne mal neblig-kalten Breisach, etwas windgeschützt an einer Hauswand auf der Südseite. Schon im ersten Jahr gab es ein paar Herbstfeigen. Inzwischen hat der Baum ca. 4 Meter Durchmesser und Höhe erreicht und bringt jährlich Unmengen Früchte hervor. Die Herbstfeigen werden in der Regel ab Anfang / Mitte September reif, für die letzten reicht es aber meistens nicht mehr zur Reife. Vergangenes Jahr war eine Ausnahme, da gab es bis Mitte November reife Feigen, und nahezu alle wurden reif.
    Die Blütenfeigen sind bei mir etwa doppelt so groß wie die Herbstfeigen. Bisher konnte man sie meistens an einer Hand abzählen, letztes Jahr waren es erstmals ca. 10 Stück. Dieses Jahr werden es aber wohl weit über 100 sein, wenn kein Spätfrost mehr kommt. Möglicherweise gibt es hier einen Zusammenhang mit dem Alter der Pflanze.

    Die Früchte sind bei Vollreife ausgesprochen aromatisch, und das nicht nur frisch, sondern auch getrocknet. Die Kunst beim Trocknen besteht darin, den idealen Zeitpunkt für das Ende des Trockenvorgangs zu treffen. Trocknet man zu lange, dann werden sie zu hart, und das Aroma geht verloren. Auch die Temperaturen sollten eher niedrig sein. Für eine schnelle Trocknung bei niedrigen Temperaturen lohnt es sich, die Früchte mehrfach einzuschneiden und auseinander zu klappen. Das Ergebnis spielt dann geschmacklich in einer eigenen Liga, mit gekauften Trockenfeigen ist es nicht zu vergleichen.

    Feigenblattmotten treten regelmäßig auf, scheinen der Pflanze aber nicht wirklich etwas auszumachen. Einige entferne ich auch immer von Hand, man wird aber wohl nie alle erwischen.

    Ein größeres Problem sind die Vögel, vor allem Stare, in kleinerem Umfang auch Spatzen. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, die Früchte regelmäßig, am besten täglich abzuernten. Man sollte sie auch gar nicht bis zur Vollreife am Baum hängen lassen, denn das lockt die Vögel an. Stattdessen ernte ich sie schon, solange die Stiele noch eher fest sind. Wenn man sie dann einfach bei Zimmertemperatur noch etwas liegen lässt, reifen sie sehr gut nach und erreichen auch das volle Aroma.

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